Green Innovator des Jahres 2023: Natur Konkret

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Landwirtschaftliches Paradebeispiel im Kranich-Hotspot

Biodiversität fördern, Natur schützen, und dabei die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Produktion nicht aus den Augen verlieren – diesen Herausforderungen hat sich Guido Leutenegger verschrieben. Der „Eidgenosse“ ist Gründer der Natur Konkret AG. Zu dieser Gruppe gehören Betriebe in der Schweiz und seit 2016 auch drei landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland – darunter an der Grenze zum Havelland, in Ribbeckshorst, rund 35 Kilometer vor den Toren Berlins.

Natur Konkret bewirtschaftet dort mittlerweile knapp 630 Hektar Fläche in Kooperation mit den Berliner Stadtgütern. Schon die Titel der Höfe – Kranichhof, Großtrappenhof und Teichland Linum – drücken die Naturverbundenheit und den Respekt vor dem hiesigen Ökosystem aus. Natur Konkret wird für diesen Ansatz die Auszeichnung Green Innovator des Jahres 2023 verliehen.

An der Grenze zum Havelland entsteht ein landwirtschaftliches Vorzeigeprojekt

„Wir betreiben hier naturverbundene Produktion mitten in einer großartigen Landschaft, deren Biodiversität wir in Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden zu erhalten versuchen“, betont Leutenegger. Mit diesem Grundverständnis von Landwirtschaft befände man sich sozusagen „zwischen den Fronten von Ökonomie und Ökologie“. Mitten im Kranich-Hotspot Deutschlands wächst damit ein Paradebeispiel für nachhaltige und umweltbewusste Agrarwirtschaft, das mit frischen Ideen, Mut und Pioniergeist eigene Wege ergründet, im Einklang mit der Natur zu arbeiten.

Kostet genüsslich die Salsicca seiner eigenen Hochlandrinder: Guido Leutenegger hat das Label „Fairnesspass“ lanciert

Wie in der Schweiz: Im Kanton Tessin werden vor allem aufgegebene und verlassene Alpweiden bewirtschaftet und für die naturnahe Produktion von schmackhaftem und würzigem Hochlandrindfleisch genutzt. Gleichzeitig wird dadurch eine weitere Verbuschung und Verwaldung verhindert. Im Kanton Thurgau, auf dem Gutsbetrieb Ulmberg, werden alte, vom Aussterben bedrohte Rassen gehalten. Hochstammobstbäume haben hier nicht nur eine wichtige ökologische Funktion, sondern liefern auch die Äpfel als Grundlage für die Produktion von feinem Most.

Umstellung auf ökologische Landwirtschaft

Bewirtschaft im Einklang mit der Umwelt, das ist auch das Ziel in Brandenburg: „Unser erster Schritt war es, die Betriebe auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, was im Einklang mit einer extensiven Tierhaltung mit dem Grundgedanken des Ökologischen Landbaus hervorragend harmoniert. Zudem setzen wir von Beginn an auf Biodiversitätssteigerung mit wissenschaftlich fundierter Basis, insbesondere durch Blüh- und Schonflächen, die wir schon angelegt haben, bevor diese förderfähig wurden“, erläutert der Schweizer.

Der Green Innovator des Jahres ist die Sonderkategorie des Innovators des Jahres, dem größten Publikumspreis der deutschen Wirtschaft. Ausgezeichnet werden innovative Lösungen aus Deutschland für Nachhaltigkeit. Geprüft und bewertet werden Nominierungen auf zwei Wegen. Zum einen durch das Nominierungskomitee des Innovator-Awards aus Vorjahresgewinnern, Wirtschaftsjournalisten und -wissenschaftlern. Desweiteren durch Deutschlands größte Steuerberatungsgruppe ETL, die aus ihren deutschlandweit über 900 Kanzleien nachhaltige unternehmerische Ideen als „Grüne Mandate“ qualifiziert und beisteuert. Hier kann man sich für die Auszeichnung bewerben.

„Übernachten da wo Kraniche rasten… das soll auch Glück in allen Lebenslagen bringen“

Doch die dazu eigens gegründete GmbH soll und muss auch als Unternehmen funktionieren. „Natürlich müssen wir uns auch wirtschaftlich konsolidieren und optimieren“, erläutert der Leutenegger. Das gelingt, weil Natur Konkret nicht nur in ökologischer, sondern auch hinsichtlich der Wertschöpfungskette und im Marketing innovativ ist: In der Schweiz hat man bereits einen eigenen Lieferdienst mit Kühlfahrzeugen und eigenen Personal aufgestellt, der der wachsenden Kundenschar mit Spezial-Kühlboxen die hohe Fleischqualität aus der tiergerechten und naturnahe Haltungsform liefert.

Übernachtungen und Events

Zudem bietet man auch Übernachtungen und Events an – wie im Teichland Linum. Alljährlich rasten im brandenburgischen Linum im Herbst bis zu 100.000 Kraniche. Im «Teichland-Gebäude» werden mitten im Kranichzugsgeschehen Appartements zur Miete angeboten. Motto: „Übernachten da wo Kraniche rasten… das soll auch Glück in allen Lebenslagen bringen“.

Teichland Linum: Wo seit DDR-Zeiten eine großflächige Karpfenzuchtanlage existiert, soll das nördlichsten Reisanbaugebiet der Welt entstehen

Und noch mit einem weiteren Projekt sorgt Natur Konkret für Aufsehen: Das Teichland Linum, wo seit DDR-Zeiten eine großflächige Karpfenzuchtanlage existiert, wird ein einzigartiges Reisanbau-Experiment durchgeführt. Brandenburg wird so zum nördlichsten Reisanbaugebiet der Welt.

Bei alledem, das betont Leutenegger ausdrücklich, gehe es ihm keineswegs darum, Branchenkollegen einen „Königsweg“ zu oktroyieren. Im Gegenteil: „Es gibt gerade in der Landwirtschaft 1.000 Wege, mit nachhaltigen Ansätzen auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Wir probieren einige davon aus, die uns geeignet erscheinen. Belehrungen und Ratschläge braucht die Branche nicht von uns.“

Und doch können Beispiel wie diese Mittelständler unterschiedlichster Branchen dafür begeistern, sich auf ihre ganz eigene Reise in Richtung ökologischer Transformation zu begeben.

Für die wegweisende Projekte ökologischer Landwirtschaft in Brandenburg wird Natur Konkret als Green Innovator des Jahres 2023 ausgezeichnet.

Interesse an einer Bewerbung zum Innovator des Jahres?
Hier finden Sie den Bewerbungsbogen zum Download. Oder kontaktieren Sie für mehr Informationen Christiane von Schönberg, Sprecherin des Nominierungskomitees: welcome@innovator-des-jahres.com / +49 (0) 2131 / 77 687 – 20

Erfahren Sie hier mehr zum Wirtschaftspreis Innovator des Jahres.

7 Antworten zu “Green Innovator des Jahres 2023: Natur Konkret”

  1. Ein Naturerlebnis der besonderen Art: Vor Sonnenaufgang und kurz danach der Abflug zur Futteraufnahme und ca. 1Stunde vor Sonnenuntergang die Rückkehr.

  2. Reis, Käse, Fleisch und viele weitere feine Lebensmittel aus möglichst geschlossenen Kreisläufen, nützlich für den Naturschutz, das Offenhalten von Alpgebieten und den Erhalt einer schonenden Landwirtschaft in sensiblen Gebieten. Gut gibt es euch!

  3. Für mich der beste Bioanbieter Europaweit! Er trägt so viel zur Biodiversität bei und schaut, dass nachfolgende Generationen auf gesunden Böden arbeiten können und die Tiere und die Insekten eine artenreiche Landschaft vorfinden.

  4. Eine Vision in Tat umgesetzt und unermüdlich wird weiter investiert. Clevere Teilhabermöglichkeiten. Einfach genial.
    Dazu kommt, dass die Natur konkret-Produkte namentlich wieder mit echten Lebensmitteln zu tun haben. Genuss pur mit gutem Gewissen.

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